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Nasa-Rover „Perseverance“ hat technische Probleme - WELT

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Die Trägerrakete mit dem Mars-Rover „Perseverance“ hat nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa technische Probleme. Daten deuteten darauf hin, dass die Rakete in einen Sicherheitsmodus umgeschaltet habe, teilte die Nasa am Donnerstagabend mit. Möglicherweise sei ein Teil des Raumschiffs im Schatten der Erde zu kalt geworden.

Auch beim Aufbau einer Kommunikationsverbindung mit dem Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien kam es den Angaben zufolge zu Verzögerungen. Inzwischen habe die Rakete den Erdschatten verlassen und die Temperaturen hätten sich normalisiert, teilte die Nasa weiter mit. Derzeit werde eine umfassende Überprüfung vorgenommen.

Der stellvertretende Missionsleiter Matt Wallace erklärte, der Vorfall sei nicht allzu besorgniserregend. „Das ist vollkommen in Ordnung, die Rakete ist glücklich“, sagte er.  Die Atlas-V-Rakete mit dem Rover „Perseverance“ an Bord war nur Stunden zuvor in Florida gestartet. Für die 480 Millionen Kilometer lange Reise benötigt der Rover nach Plan sieben Monate.

An Bord des US-Raumfahrzeugs ist die neueste Landetechnik, und „Perseverance“ trägt mehr Kameras und Mikrofone als alle anderen Rover zuvor, um die Lage auf dem Mars optisch wie akustisch einzufangen.

Die superkeimfreien Probenrohre für Gestein, das Hinweis auf mögliches früheres Leben auf dem Mars geben soll, sind die saubersten Geräte, die jemals in den Weltraum geschickt wurden. Auch ein Helikopter wird ins All mitgenommen und soll auf dem Mars Testflüge absolvieren.

„Wir wissen nicht, ob dort Leben existiert hat oder nicht. Aber wir wissen, dass der Mars zu einem Zeitpunkt in der Geschichte bewohnbar war“, sagte Nasa-Chef Jim Bridenstine am Abend vor dem Start.

Es ist die dritte und letzte Mars-Mission in diesem Sommer – nachdem bereits die Raumsonde „Hoffnung“ der Vereinigten Arabischen Emirate und das chinesische Raumschiff „Fragen an den Himmel“ mitsamt Mars-Roboter gestartet sind. „Perseverance“ soll im kommenden Februar die 480 Millionen Kilometer lange Reise zum Mars zurückgelegt haben.

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Einen Konkurrenzkampf mit den anderen Staaten will Bridenstine nicht sehen. „Natürlich freuen wir uns über andere Missionen, die uns mehr Forschung bringen als je zuvor“, sagte er noch am Montag. „Wir sind gespannt darauf, was sie entdecken werden.“

Die Rakete vor dem Start
Die Rakete vor dem Start
Quelle: dpa-infocom GmbH
Eine Nachbildung zeigt den Aufbau des Mars-Rovers
Eine Nachbildung zeigt den Aufbau des Mars-Rovers
Quelle: AP/John Raoux

„Perseverance“ (auf Deutsch etwa: Beharrlichkeit) ist so groß wie ein Pkw, fährt auf sechs Rädern und ist im Grunde eine Kopie des Nasa-Roboters „Curiosity“, der sich seit 2012 auf dem Mars befindet. Allerdings ist „Perseverance“ technisch besser ausgestattet und schwerer. Sein zwei Meter langer Roboterarm kann kräftiger zugreifen und besitzt einen größeren Bohrer, um Gesteinsproben zu sammeln. Am Rover sind 23 Kameras angebracht, die meisten für Farbbilder. Weitere zwei Kameras sitzen an dem mitreisenden Helikopter „Ingenuity“ (auf Deutsch: Einfallsreichtum).

Die Kameras werden die ersten Bilder des Fallschirms zeigen, der sich auf dem Mars öffnet, zwei Mikrofone lassen die Erdbewohner dabei mithören. Der Jezero-Krater, in dem sich einst ein Flussdelta und ein See befanden, ist der bislang gefährlichste Landeplatz für die Nasa. Doch die selbst steuernden Systeme des Raumfahrzeugs, so die Hoffnung, werden das Geröll und die Klippen umschiffen. „Perseverance“ besitzt außerdem mehr Fahrkapazitäten und kann so eine größere Oberfläche befahren als „Curiosity“. Dies alles hat aber auch seinen Preis: Die Mission kostet fast drei Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro).

Grafische Darstellung des Nasa-Rovers "Perseverance"
Grafische Darstellung des Nasa-Rovers "Perseverance"
Quelle: dpa-infocom GmbH
So sieht der detaillierte Aufbau des Rovers aus
So sieht der detaillierte Aufbau des Rovers aus
Quelle: dpa/dpa-infografik GmbH

„Perseverance“ soll in Gestein bohren, in dem es am wahrscheinlichsten Anzeichen für früheres Leben auf dem Roten Planeten geben könnte. Die Proben bleiben auf dem Mars, bis der nächste Rover landet. 43 Probenrohre befinden sich an Bord von „Perseverance“. Jedes ist akribisch gereinigt und erhitzt worden, um alle irdischen Mikroben zu entfernen.

Die Nasa möchte vermeiden, dass organische Moleküle von der Erde die Proben vom Mars verunreinigen. Jedes Röhrchen kann 15 Gramm an Bohrkernproben aufnehmen, insgesamt soll später ein halbes Kilo an Material zur Erde zurückkehren. Die Nasa hofft, dass die dazugehörige Mission 2026 starten kann und die Proben bis 2031 auf der Erde sind – frühestens.

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Am Bauch von „Perseverance“ hängt auf dem Flug zum Mars der 1,8 Kilogramm schwere Helikopter „Ingenuity“. Einige Monate nach der Landung soll er versuchen, sich selbstständig in Bewegung zu setzen. Sobald er auf die Mars-Oberfläche aufkommt, soll „Ingenuity“ wie ein junger Vogel nach und nach immer höher und weiter fliegen. Zu Beginn soll er sich drei Meter in die extrem dünne Atmosphäre erheben und bis zu zwei Meter vorankommen. „Das ist so ein Moment wie bei den Gebrüdern Wright“, sagt Projektleiterin MiMi Aung. Ihr bleibt ein Monat, um so viele Testflüge wie möglich zu starten, bevor der Rover sich dringenderer geologischer Arbeit zuwenden muss. In Zukunft könnten vielleicht Helikopter für Astronauten oder sogar Roboter entferntere Regionen auf dem Mars auskundschaften.




July 31, 2020 at 01:57AM
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